All das war noch da,
glühend,
die Asche hat die Glut entfacht,
das Feuer züngelnd, aufwärts lacht,
gierig will es nun verschlingen,
was es wollt' zu Boden zwingen.

Dehnt sich aus, wird immer breiter,
doch nun kommt es nicht mehr weiter,
weil schon alles abgebrannt,
dort ist nur noch ödes Land.

Schwarz die Gegend,
schwarz die See,
auf den Bergen liegt schon Schnee,
und die Luft ist heiß und kalt,
alles, was du siehst, ist alt.

Rauch, der steigt vom Boden auf,
Leben, nimm nun deinen Lauf!

Denn die Hexen, die da brannten,
waren schließlich die gebannten,
die, die keiner haben will,
wo man sagt,
sei endlich still!
Höre auf, so laut zu sagen,
was du niemals solltest wagen,
weil du rührst am stummen Schweigen,
Hand anlegst
an was niemand zeigen
und auch keiner wissen will -
sei doch still,
sei doch still!

Nun ist das Feuer abgebrannt,
jetzt sind's die andren, die gebannt,
dort in diese Asche schaun,
ihren Augen nicht recht traun.

Sind es wirklich wir gewesen,
die voller Wut, ohne Federlesens,
hier die Frau haben verbrannt,
die wir alle gut gekannt?

Und sie schauen in die Asche,
fühlen ihre Kraft, die lasche,
die sie antrieb, feig zu wüten,
abzureißen alle Blüten,
die verheißen neues Leben,
strahlend, lachend, duftend geben -
jetzt ist es vorbei das Weben.

Ausgemerzt, in Staub getreten,
fangen welche an zu beten,
wollen's nicht gewesen sein,
schleichen schnell ins traute Heim,
nein, sie lassen niemand rein,
machen schnell das Fenster zu,
jetzt hat ihre Seele Ruh'.

Draußen dort der Aschenhaufen,
ist dort nicht etwas gelaufen?

Funken sind da und die Glut,
die noch immer atmen tut.
Es entsteht ein leises Feuer,
züngelt durch die dunkle Nacht;
ich höre, wie es lauter lacht... .

...formt aus Altem Neues wieder,
webt hinein auch neue Lieder,
facht an starken Lebensmut,
wärmet alles mit der Glut,
kocht dafür 'nen Hiresebrei:
"Geistin, Geistin, komm herbei,
nimm', was sie
versuchten zu bannen,
bis Tränen aus den Augen rannen."

Wild entfacht sich nun die Glut,
treibt ins Feuer Übermut
und auch was sie sonst noch braucht,
ruft dann laut:
"Herbei, herbei,
fertig ist der süße Brei!"

Aus dem Feuer, springen 3
nein 7, 9 und 2x2,
höre auf, du kannst nicht zählen,
alle neugebornen Seelen,
die sich heute hier befrein,
laut und lustig, singen, schrein,
nicht länger in der Asche sind,
eilen fort, sie trägt der Wind.

Sind an jedem Ort zu finden
für die Lahmen, Tauben, Blinden,
denn die andren gehen schnell,
woll'n nicht hören und nicht sehen,
woll'n nur eins -
schnell fort, schnell fort,
von diesem oder jenem Ort.

Denn sie riechen heimlich Feuer,
das ist ihnen nicht geheuer,
brennen könnte allzu schnell,
was der falsche Lebensquell.

Und die Hexe lacht laut auf -
Leben, nimm nun deinen Lauf!

Cinzia Bonadea